Nach einer Woche habe ich nun einen passenden Platz zum schreiben meines ersten Logbuch-Eintrages gefunden. Bis gestern hatte mich ein Phänomen heimgesucht. Im modernen weltweiten Volksmunde nennt man es "Jetlag". Ein unangenehmer Zustand. Ist man fit oder doch müde? Hat man direkt Dengue oder eher Gelbfieber? Selbst wenn der Schlafrhythmus an sich gut ist kann es ohne Vorwarnung passieren, dass man einfach so überall einschläft. Wach ist man jedenfalls, müde aber auch. Der Mythos Zombie wird zur Realität. Die alten Maya hier in der Gegend sprechen dabei von einer Besessenheit des Geistes. Hat wohl auf manchen Ebenen etwas mit einem Zeitgeist zu tun der einem Streiche spielt, wenn man ungefragt mit seinen Zeitzonen hantiert oder so ähnlich.
Schon oder erst 7 Tage Mexiko. Merkwürdig fühlt es sich an. Kommt mir viel länger vor. Vielleicht ist es ein Teil dieser Besessenheit von denen die Mayas sprechen. Die Realität holt mich jedenfalls direkt wieder ein wenn mir auffällt, dass ich aktuell des öfteren auf dem Schlauch stehe, weil ich hier nur Bahnhof verstehe und mir alles spanisch vorkommt… Aber letztlich bringt es mich dazu aus jeder Situation ein neues Wort Spanisch mitzunehmen. Denn ich möchte mehr, direkt und selbst erfahren können. Essen und Unterkunft organisieren ist trotzdem leicht.
Nun ja, jedenfalls regnet es heute zum ersten mal seitdem ich hier bin. Die Monate der Regenzeit. Es kühlt ab wie zu Hause. Die schwüle drückende Hitze hier ist im Vergleich aber noch ein großes Stückchen intensiver als daheim.
Deswegen war ich froh den Regen genießen zu dürfen. Bin dann nur mit einer Badehose ausgerüstet raus und unter diese wohltuende karibische Regenwald-Dusche gehüpft.
Und jetzt, wieder im trockenen angekommen, lasse ich entspannt meine Erinnerungen der letzten Tage für den Blogsberg revue passieren.
Als Einleitung ein kurzer Auszug aus meinem persönlichen "Notizblog" der Kurzgeschichten:
… danach um 4:30 Uhr rastete der Weckdienst völlig aus und fing an zu randalieren. Ja, zwar wie bestellt aber der eifrige Kerle ignorierte dabei völlig, dass ich eigentlich noch schlafen wollte. Er brüllte und hupte herum wie ein Dampfer mit seinen Matrosen der aus dem Hafen in Richtung nach Lateinamerika los schippern möchte. Meine Müdigkeit war ihm völlig egal. Bezahlt hatte ich ihn leider schon im voraus und er habe einen guten Ruf als Wecker zu verlieren wenn ich nicht aufstehe meinte er. Daraufhin scheuchte ich ihn hinaus und meinte mit seinem Ruf könne er allen den Buckel runterrutschen, doch für seinen Eifer und Einsatz bedankte ich mich wie immer. Denn in diesem Augenblick meiner Worte um seinen Ruf blickte ich in zwei altbekannte müde Augen und sah, dass ich ja schon vor dem Spiegel im Bad stand und am Zähne putzen war.
Dem Wecker sei dank. Ich bin rechtzeitig bereit. Na dann, gleich geht's los!
Der 40 Liter Rucksack ist mit seinen letztlich 13Kg angenehm leicht geworden. Das Gepäck welches zum leben und für diese Reise alleine völlig ausreichen würde beträgt <9kg (Hängematte inclusive;-)).
Man könnte also an sich mit Handgepäck um die Welt reisen.
Die Fahrt nach Frankfurt gestaltete sich als alleinstehendes Abenteuer (FFM ist gefährlicher als die Ecken hier in Mexiko in denen ich bisher unterwegs war). Zum Glück hatte ich wie auf dem Bild zu sehen Begleitschutz dabei. Vielen Dank an Johannes und René für die witzige Fahrt und das sichere Abliefern!
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Sticker auf dem Weg zum Terminal |
Nach 11 Stunden Flugzeit landete die Maschine um 19Uhr Ortszeit in Cancún (https://de.wikipedia.org/wiki/Canc%C3%BAn)
. Während der Beamte von mir nur wissen wollte wie lange ich bleiben möchte, trug er mir den 23.01.25 als Ausreisedatum einfach so ohne weiteres in den Pass ein und ich durfte den Flughafen direkt verlassen. Muchas Gracias!
Obwohl noch vom Jetlag besessen bin ich die ersten Tage viel herumgekommen.
An der Stelle schicke ich gleich mal liebe Grüße an Michelle, Sarahi und Pei hinaus. Sie kommen aus Ecuador, Mexiko und Shanghai, sind ebenso reisende und arbeiteten zum Teil in der Unterkunft. Wir teilten eine sehr schöne Zeit miteinander die mir definitiv in Erinnerung bleibt. Danke ihr drei!
Sarahi weihte mich ein wenig in die einzigartige Küche der Mexikaner ein. Frische Guacamole gibt es zu allen Gerichten serviert. Die Soße "Mole" (was Soße bedeutet) muss man probiert haben.
Das Reisgetränk Horchata wurde schnell mein Favorit und das Gewürz Tajin streue ich nun über alles, auch Limonen und Bananen. Das Essen von den Straßenständen ist unvergleichlich gut bis jetzt.
—Es gibt tatsächlich viele leckere Möglichkeiten in einem Land des Carnes auch fleischlos und gesund zu essen, obwohl die kulinarische Komponente der Mehrheit auf fettes, zuckerhaltiges und vor allem Fleisch ausgelegt ist. Über 75% der Mexikaner sind Diabetiker und gleich hinter den USA der Fettleibigkeit—
Auf das alles erst mal einen richtigen und guten Tequila trinken.
Arriba, abajo, al centro, pa’dentro!
Michelle und Pei besuchten mit mir die Orte Akumal und Isla Blanca. In Akumal schwamm jeder von uns zum ersten mal in einem Cenote. Diese Orte haben etwas unfassbares an sich. Die Entstehung und die Mythen hinter diesen Naturpools sind super interessant (https://de.wikipedia.org/wiki/Cenote)
. Jedenfalls heilen sie Jetlags meiner Meinung nach. Auf Isla Blanca, einer noch Naturbelassenen Insel, konnte ich zum ersten Mal meine Hängematte zwischen Palmen aufspannen. Check! Pei schlug einfach mal eine Kokosnuss auf, als würde sie das täglich tun, der frische Saft schmeckte ok. Ich bleibe aber bei normalen Wasser ohne Blub.
Viel Zeit verbrachte ich auch damit, mich von den Straßen treiben zu lassen, nur um zu sehen wohin sie mich führen. Auffällig ist, dass sehr viele Gebäude mit riesigen wunderschönen und teils sehr philosophischen Graffitis bemalt sind. Man spürt förmlich das Leben der Mexikaner nur durch das alleinige betrachten dieser Kunstwerke.
Die ersten Tage hier in Cancun und Umgebung waren bei all den neuen Eindrücken und der Hitze inklusive Jetlack manchmal sehr anstrengend. Siesta sei dank gibt es für alles einen Weg um seine Batterien wieder zu füllen. Ich bin noch am eingrooven. Es ist einfach genial wenn man Zeit hat. In diesem Zustand könnte ich mir aktuell keinen "normalen" Urlaub vorstellen. Man weiß auf was man sich einlässt aber nie was tatsächlich passieren wird. So zog es mich weiter nach Valladolid (https://de.wikipedia.org/wiki/Valladolid_(Yucat%C3%A1n)).
Hier werde ich vorerst ein Basislager aufschlagen um alles umliegende erkunden und um weiteres in Ruhe planen zu können und in der Hoffnung ein passendes Plätzchen dafür zu finden. Und siehe da, dank der Neben(Regen)saison und viel Glück habe ich dann ein Zimmer für mich alleine um die 5€ pro Nacht ergattert. Einen eigenen Rückzugsort zwischendurch zu haben nehme ich dankend an, das ist mir viel wert und habe somit einen kleinen Jackpot gewonnen!
Muy lindo.
Vielen herzlichen Dank möchte ich zum Schluss an Ivan und seine Mamá Rey aussprechen. Wir hatten eine sehr interessante wie bereichernde aber auch witzige zweistündige Busfahrt bis nach Valladolid zusammen.
Ich spreche kein Spanisch, beide kein Deutsch, Ivan kann dafür wie ich Englisch sprechen, Rey aber nur Spanisch und wir haben es trotzdem geschafft uns bestens zu verständigen und zu amüsieren.
Sie haben mich zu sich eingeladen. Hoffentlich klappt das die Tage.
Eine Aussage von Rey bleibt mir dabei besonders in Erinnerung als es um Sprachbarrieren ging. Sie sagte Sinngemäß: Wir brauchen keine Wörter, das Herz spricht laut genug um zu verstehen. Damit behält sie Recht.
Schon nach der kurzen Zeit sage ich. Mexiko ist anders. Die Menschen lächeln zurück wenn sich die Blicke auf den Straßen mit fremden kreuzen. Sie bedanken sich für kleine Gesten und schätzen es auch.
Sie achten aufeinander in einer Art und Weiße bei der mir klar wird warum es in Filmen immer um die la familia geht.
Ich freue mich darauf noch weiter in diese Kultur eintauchen zu dürfen und hoffe so schnell wie möglich Spanisch für den täglichen Gebrauch zu lernen um noch besser verstehen zu können.
Hier eine kleine Bildersammlung der Woche, angefangen mit den aktuellsten:








Endlich dein erster Eintrag :) Mega cool was man schon für Eindrücke gewinnen kann, coole Fotos. Viel Spaß weiterhin in deinem Abenteuer
AntwortenLöschenVielen Dank dass wir an deiner Reise so intensive teilhaben dürfen. Man hat das Gefühl sebst dort zu sein. Ich wünsche dir weiterhin so eine tolle Zeit.
AntwortenLöschenSo ein toller Eintrag und super tolle Bilder. War schon gespannt auf deine Berichte. Wünsche dir auch weiterhin noch viele spannende Begegnungen und Erlebnisse.
AntwortenLöschenWunderschöne Bilder und so schön beschrieben und geschrieben, als wäre man selbst dabei. Bin so so so stolz auf dich!!
AntwortenLöschenRichtig schöner Text Kevin. Fotos sind au der Oberhammer!!!! Viel Spaß weiterhin und pass auf dich auf 😘
AntwortenLöschenLg Tob.G
Deine Bilder sind fast so gut wie meine Kuba Bilder ;)
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